Kastrieren oder nicht kastrieren – das ist hier die Frage

Grundsätzlich kann man auf diese Frage nur mit einem klaren "Ja – auf jeden Fall" antworten. (Wo ich gerade diese Seite hier überarbeite: schon wieder ist ein unkastrierter junger Kater aus der Nachbarschaft von seinem täglichen Freigang nicht zurückgekommen und wird schmerzlichst vermisst. Eine Kastration ist natürlich kein Garant dafür, dass so etwas nie passieren kann, aber die Wahrscheinlichkiet dafür sinkt doch ganz erheblich.)

So mancher Katzenbesitzer fühlt sich bei dem Gedanken unwohl, seinen neuen Schmusetiger kastrieren zu lassen – man will nicht in die Natur eingreifen oder ihm/ihr nicht den Spaß verderben. Allerdings sieht die Natur das etwas anders. Sie ist nicht auf Spaß ausgelegt. Fakt ist, dass das Geschlechtsleben vor allem Stress bedeutet. Und das gilt nicht nur für die Katzen, sondern auch für den Besitzer. Denn die Katze hat, bedingt durch den Arterhaltungstrieb, während der Rolligkeit nur eines im Sinn: Möglichst bald gedeckt zu werden.

Denjenigen, die das nicht für natürlich halten, sei gesagt, dass ein natürliches Leben für die wildlebende Katze bedeutet, nur ein Alter von ein bis fünf Jahren zu erreichen und in ihrem kurzen Leben möglichst viele Junge in die Welt zu setzen, von denen meist nur ein Drittel überlebt. Ende April bis September ist die Hauptzeit für Katzengeburten.

Auch diejenigen, die nur einen Kater besitzen, sollten ihn unbedingt kastrieren lassen.

Denn auch, wenn Ihr Kater Ihnen als Besitzer keine kleinen Kätzchen mit nach Hause bringt, ist er doch im Stande, auf seinen Freigängen alle rolligen Kätzinnen zu decken, die ihm begegnen, und das werden nicht wenige sein.

Und glauben Sie nur nicht, dass Ihr Kater, der sonst gar kein Interesse an Kätzinnen hat, nicht trotzdem sofort die Gelegenheit beim Schopfe packen wird, wenn ihm eine rollige Kätzin über den Weg läuft. Unkastrierte Kater laufen mitunter kilometerweit, wenn sie eine rollige Katze riechen! Und das bereits in der Zeit, in der wir Menschen noch nicht einal die Ahnung haben, dass sich eine Rolligkeit anbahnt. Und nicht selten finden sie dann nur schwer (oder auch gar nicht mehr) nach Hause.

Stellen wir uns das in Zahlen vor:
  • Kätzinnen werden das erste Mal mit etwa 5-6 Monaten geschlechtsreif. Wobei es auch frühreife Rassen gibt, die schon mit 4 Monaten das erste Mal rollig werden.
  • Eine Trächtigkeit dauert zwischen 52 und 65 Tagen, eine Katzenmutter kann in einem Jahr, wie bereits erwähnt, 3 Würfe auf die Welt bringen.
  • Wird die Kätzin gedeckt, so bringt sie pro Wurf (2 bis 3 Würfe im Jahr) etwa 3 bis 8 Babies/Kitten zur Welt. Nicht viele der Nachkommen verwilderter Katzenpaare erleben den nächsten Frühling.
  • Die überlebenden werden jedoch schnell geschlechtsreif.
  • Angenommen, eine Kätzin hat im Jahr 2 Würfe mit jeweils 4 überlebenden Kitten, dann ergibt sich nach zehn Jahren eine Anzahl von mehr als einer Milliarde Katzen.

Rechnen wir nur in Kätzinnen und nehmen an, dass immer die Hälfte der Jungen weiblich ist,
wären es nach 5 Jahren bereits 19683 Kätzinnen und nach 10 Jahren wären es schon 1.162.261.467 Kätzinnen!
Also in Worten: 1 Milliarde 162 Millionen 261 Tausend 467 Kätzinnen!

1. Halbjahr: 1 Kätzin + 1 Kater
2. Halbjahr: 1 Kätzin + 1 Kater + 4 Kitten (2 Kätzinnen, 2 Kater)
3. Halbjahr: 3 Kätzinnen + 3 Kater + 12 Kitten (6 Kätzinnen, 6 Kater)
4. Halbjahr: 9 Kätzinnen + 9 Kater + 36 Kitten…

Diese Rechnung geht davon aus, dass alle Nachkommen überleben. Sie dient nur dazu, Tendenzen aufzuzeigen.

Im Gegensatz zu Hasen/Kaninchen verlieren Kätzinnen nämlich wegen Übervölkerung nicht ihre Gebärfähigkeit, es steigt aber stark die (unnötige) Sterblichkeit! Die Rechnung wird erschreckender je mehr weibliche Kitten es gibt, da sie es sind, die die Nachkommen gebären. Es reicht ein Kater aus, um mehrere Kätzinnen zu befruchten. Der jeweilige Vater kann natürlich auch seine Töchter und Enkeltöchter usw. decken, so wie ebenso die Söhne, Enkelsöhne usw. die Mutter, Oma, Schwestern etc. decken können. Hinzu kommt natürlich auch, dass die Kater auch Weibchen außerhalb dieser Katzenpyramide befruchten können.

Einen unkastrierten Kater frei laufen zu lassen und so zur Vermehrung von ungewolltem Katzennachwuchs beizutragen ist unverantwortlich. Die riesige Nachkommenschaft der Kätzin kommt nur unter Mitwirkung eines Katers zu Stande. Schon darum müsste jedem verantwortungsbewussten Katzenhalter klar sein, dass ebenfalls der Kater kastriert werden muss.

Die strenge Familienplanung bei Katzen ist dringend erforderlich. Nur ganz wenige der vom Katzenhalter vermittelten Kätzchen finden wirklich ein liebevolles Für-Immer-Zuhause. Das erste Zuhause, dass Sie aussuchen, ist vielleicht noch gut. Aber wird die Katze dort ihr Leben lang bleiben? Darauf haben Sie keinen Einfluss. Viele werden später in zweifelhafte Hände verschenkt oder sogar ausgesetzt.

Mutterfreuden für meine Katze?

Freuden sollte man das nicht unbedingt nennen:
Sie hat erhöhte Temperatur, frisst weniger, jault in höchsten Tönen (denken Sie auch an ihre Nachbarn!), wird z. T. unsauber und ihr Immunsystem ist während dieser Zeit geschwächt.
Selbst wenn die Katze gedeckt wird, hat sie kein Vergnügen an der Sache. Die Paarung ist keineswegs eine romantische Angelegenheit:
Die Katze verführt den Kater mit aufreizenden Gesten und lässt sich für ca. 10 Sekunden begatten, während der Kater ihre Schultern mit seinen Krallen und ihren Nacken mit seinen Zähnen packt. Daher wird er anschließend von dem Weibchen gekratzt und gebissen. Und auch die weibliche Katze empfindet Schmerzen bei der Paarung. Der Penis des Katers ist mit Widerhaken ausgestattet, was beim Zurückziehen einen intensiven, krampfartigen Schmerz auslöst. Erst dieser Schmerz ist der Auslöser für den Eisprung.
Hinzu kommt, dass bei dem Deckakt die Katze auch den Gefahren ausgesetzt ist, sich mit gefährlichen Krankheiten wie Katzen-Aids und Leukose anzustecken Die fürsorglichen Gefühle, wenn sie geworfen und dann Kitten hat, sind sicherlich vorhanden aber letztendlich auch nur bedingt durch den Arterhaltungstrieb. Sollte sie keine Junge bekommen, wird ihr dennoch nichts fehlen. Katzen sind KEINE Menschen!

Prävention ist in jedem Falle besser als, wenn es dann halt mal passiert ist, die Entsorgung der hilflosen Kitten durchzuführen, zumal der Mensch die Katzenpopulation so nicht reduzieren kann.
Fakt ist, dass eher das Gegenteil der Fall ist. Die Kätzinnen suchen sich neue, sichere Verstecke, um ihre Jungen zu gebären und großzuziehen, wodurch mehr Jungtiere pro Wurf überleben können.

Nachteile des normalen Katzenlebens

Unkastrierte Kätzinnen können eine Dauerrolligkeit entwickeln, wenn sie nicht gedeckt werden. Dieser Zustand birgt ein hohes Risiko von Gebärmuttererkrankungen und bei älteren Kätzinnen auch für die Entstehung von Brustkrebs. (Rollig heißt es, weil die Tiere sich dann schnurrend und gurrend auf dem Boden umherrollen, um einen Kater anzulocken.) Lässt man die unkontrollierte Vermehrung zu, verkürzt man nicht nur die Lebenserwartung der Katzen und nimmt durch die Beanspruchung der Gebärmutter und Milchdrüsen gesundheitliche Schäden in Kauf, man vermehrt auch das ohnehin schon bestehende Katzenelend durch Überpopulation. Kastrierte Katzen sind dagegen ausgeglichener und gesundheitlich stabiler, ihr Fell ist meist dicht und glänzend. Die unfruchtbar gemachten Katzen verlieren nicht an Anmut und verändern ebenso wenig ihr liebevolles Wesen. Unkastrierte Kater markieren ihr Revier mit ihrem stark nach Ammoniak riechenden Urin, wobei es dem Kater dabei egal erscheinen wird, was er markiert – Schreibtisch, Sofa oder Frauchens/Herrchens Bett werden vor ihm nicht sicher sein. Unkastrierte Kater können launisch oder gar depressiv werden, wenn sie keine Möglichkeit zur Paarung haben. Wohnungskater und -katzen können bei ihren Versuchen (z.B. durch ein Kippfenster), doch noch aus der Wohnung und zu einem potentiellen Partner zu gelangen, verunglücken und große Verletzungen davontragen.
Freigänger überwinden auf der Suche nach einer geeigneten Katzendame oft große Entfernungen und sind dabei besonders gefährdet, überfahren zu werden oder auf sonstige Art ums Leben zu kommen bzw. auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Auch durch die bei unkastrierten Katern üblichen Revierkämpfe kann das Tier mitunter sogar schwer verletzt werden.

Vorteile der Kastration:

Die auch heute noch immer verbreitete Meinung, kastrierte Tiere würden temperamentlos und dick, ist nicht wahr. Sie ist auf Grund der Beobachtung von Tausenden von Katzen widerlegt. Ob eine Katze dick wird oder nicht, hat der sie betreuende Mensch selbst in der Hand. Fettleibigkeit ist keine Folge der Kastration, sondern schlicht und einfach der (nicht artgerechten) Überfütterung. Beide, Kätzin und Kater, werden nach der Kastration häuslicher, anhänglicher und oft auch verträglicher. Der Kater verliert durch die Kastration den für Menschen oft unangenehmen Geruch. Als Mäusefänger eignen sich kastrierte Katzen nach wie vor vorzüglich!
Sie sind ausgeglichener, zufriedener und haben mehr Lust am Schmusen und Spielen, sind einfach glücklicher in ihrem Haustierleben.

Kastration oder Sterilisation?

Die Begriffe Kastration und Sterilisation werden oft missverständlich gebraucht. Die Kastration ist die operative Entfernung der Keimdrüsen. Beim Kater werden also die Hoden entfernt; bei der Katze die Eierstöcke und oft auch ein Teil der Gebärmutter (wenn medizinisch notwendig, auch die gesamte Gebärmutter) aus dem Bauchraum herausoperiert. Damit sind die Tiere nicht nur unfruchtbar (das allein würde schon mit einer Sterilisation, also der Durchtrennung der Samenstränge beziehungsweise Eileiter erreicht), sondern kastrierte Tiere haben auch keinen Fortpflanzungstrieb mehr. Das ansonsten durch die Geschlechtshormone gesteuerte typische Verhalten fällt weg:
keine Paarung, kein Katerbiss in den Nacken der Katze, keine Prügeleien der Kater um Katzen.

Wann kastrieren?

Die sicherste Methode zur Eindämmung der Überbevölkerung ist die Kastration von Kätzin und Kater. Um konsequent Nachwuchs zu vermeiden, sollten die Tiere schon vor Beginn der Geschlechtsreife kastriert werden, da die Kätzinnen bereits bei der ersten Rolligkeit tragend werden können. Das Gerücht, eine Katze könne erst kastriert werden, nachdem sie einmal geworfen habe, hält sich leider hartnäckig. Diese Behauptung entbehrt jedoch jeglicher Grundlage. Um konsequent Nachwuchs zu verhindern, sollten die Tiere bereits vor Beginn der Geschlechtsreife kastriert werden (das ist rasse- und geschlechtsabhängig bei der Katze meist im Alter von 6-8 Monaten, beim Kater häufig bis zum 9. Monat). Viele Besitzer rechnen oft überhaupt oft nicht damit, dass die Kleinen schon sehr bald selbst Eltern werden können. Beharrlich hält sich die falsche Vorstellung, Katzen könnten erst später Nachwuchs bekommen, so zum Beispiel, wenn sie ausgewachsen seien (das heißt mit 12 bis 14 Monaten) oder mit einem Dreivierteljahr. Normal ist es, wenn ein Kater mit dem 6. Monat und eine Katze mit dem 7. Monat kastriert werden. Unter Frühkastration versteht man eine Kastration zwischen dem 3. und 5. Monat, d. h. bevor das Tier geschlechtsreif wird. Früh kastrierte Katzen werden minimal größer als unkastrierte, da hier ein Eingriff in die Wachstumshormone stattfindet und die Röhrenknochen etwas länger wachsen, aber der Unterschied ist kaum sichtbar, es sind nur wenige Millimeter.

Meine Katze ist gerade rollig/hat gerade Junge

Während der Rolligkeit sollte die Kätzin im Haus gehalten werden. Ist sie ausgebüxt, so ist sie höchstwahrscheinlich tragend geworden. Mit der Kastration sollte jetzt gewartet werden, bis sie ihre Jungen auf die Welt gebracht hat.

Sollte die Kätzin gerade Junge säugen oder die Welpen gerade abgesetzt haben, kann die Kastration erst dann vorgenommen werden, wenn das Gesäuge sich zurückgebildet hat.

Mit 5 bis 6 Wochen, wenn die spitzen Zähnchen der Welpen für das Muttertier unangenehm werden, beginnt für die Kleinen die Zeit der Entwöhnung, d.h. sie beginnen feste Nahrung zu sich zu nehmen.

Wenn die Katzenbabies 8 bis 10 Wochen alt sind, kann die Mutterkatze kastriert werden.

Übrigens kann die Kätzin auch gedeckt werden, wenn sie gerade Junge hat! Es ist keine Seltenheit, dass eine Kätzin, die Welpen säugt, in dieser Zeit rollig wird und auch gedeckt wird.

Für den Tierarzt ist die Kastration ein routinemäßiger Eingriff, der unter Vollnarkose durchgeführt wird und für die Tiere weitgehend ungefährlich ist. Der Tierarzt entfernt bei der Katze die Eierstöcke und beim Kater die Hoden.
Die Operation selbst ist völlig harmlos. Am Tag des Eingriffs muss die Kätzin/der Kater nüchtern bleiben.
Danach sollte der Kater 3 Tage, die Kätzin etwa eine Woche im Haus gehalten werden. Beim Kater ist eine Nachbehandlung in der Regel nicht erforderlich. Bei der Kätzin müssen nach etwa 10 Tagen die Fäden gezogen werden. Für Katze und Kater ist dieser Eingriff meist nach ein paar Tagen vergessen.
Selbstverständlich kann die Kastration auch bei älteren Tieren durchgeführt werden. Bei ihnen ist sie nicht weniger notwendig. Katzen bringen, solange sie leben, Junge zur Welt.
Bei aller Katzenliebe sollte man nie vergessen, dass es bereits sehr, sehr viele Katzen auf der Welt gibt, die dringend ein schönes Zuhause suchen.
Auch wenn alle Hauskatzen kastriert werden würden, wird es weiterhin viele, viele, viele, viele, viele, viele Katzen geben.

Und dann, ganz wichtig, IMMER nach einer Operation folgende drei Mittel geben:

Arnica C200, Staphisagria C200 und Nux vomica C200. Jeweils drei Globuli, mit etwa einer Stunde Abstand dazwischen unmittelbar nach dem Eingriff einmalig geben. (Ja, die C200 ist hilfreicher als eine C30, sagt meine Heilpraktikerin. Wer nur die C30 zuhause hat, dann die geben. Das ist besser als nichts.)

Warum?

Arnica montana:

Arnika hat eine entzündungshemmende, antibakterielle, schmerzstillende und resorptionsfördernde Wirkung. Arnika unterstützt das verletzte weiche Gewebe und beugt Hämatomen vor und resorbiert sie schneller. Es hat auch eine heilende Wirkung für die psychischen Folgen von Schreck und Schock. (Eine Operation ist immer ein Schock für den Körper!) Arnica NIEMALS VOR einer Operation geben, denn das kann die Narkose erschweren!

Staphisagria:

Ein wichtiges Mittel bei glatten Schnittverletzungen, so auch bei Schnitten nach einer Operation. Hilft bei der Narbenbildung und lindert den Schmerz.

Nux vomica:

Folge von Stoffwechselüberlastung: Wir geben Nux vomica nach Narkosen, nach antibiotischen Behandlungen, nach der Einnahme von chemischen Arzneimitteln (Wurmkur!) über einen längeren Zeitraum. Nux vomica dient zum Ausleiten der Narkose. Die Narkosefolgen werden gemildert und eine schnelle Regulierung der Verdauung nach Operationen wird erreicht.

Bitte daran denken, dass man mitunter auch Monate oder Jahre später Auswirkungen von Operationen im Körper haben kann (Narbenstörfelder!) Mit diesen drei Mitteln hilft man erfolgreich bei übermäßiger Wundsekretbildung, schlechter Wundheilung, Narbenwildwuchs oder hohem Blutverlust.

Bitte auch unter dem Menüpunkt "Hilfe, meine Mieze muss operiert werden" nachlesen.

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