Eine lange Zeit, oft sein Leben lang, haben Sie für Ihr Tier gesorgt. Ihren Möglichkeiten entsprechend waren Sie immer darum bemüht, ihm nach besten Wissen und Gewissen ein gutes Leben zu gestalten.

Die schwere Entscheidung zum Einschläfern treffen Sie aus Ihrer Verantwortung und Ihrer Fürsorge heraus. Sie wollen ihm sein bestehendes und andauerndes Leiden oder dieses Leben mit all seinen Mühen des Alltags nicht weiter zumuten.

Sie umgehen dadurch auch das Risiko eines eventuell durch das Auftreten unvorhersehbarer Komplikationen leidvollen Todes. Sie leiten letzten Endes durch Ihren Tierarzt aktive Sterbehilfe. Das Einschläfern gut gestalten

In den meisten Fällen werden Sie bei Ihrem Tier sein, wenn es einschläft. Durch Ihre Anwesenheit können Sie ihm Ruhe und Sicherheit vermitteln und ihm dadurch das friedliche Einschläfern erleichtern. […]

Ich glaube daran, dass unsere Haustiere sehr viel sensibler und weiser sind, als wir meist ahnen. […] Außerdem bin ich davon überzeugt, dass ein Tier vor seinem eigene Tod – anders als der Mensch – keine Angst hat.

Sie können nicht genau wissen, was Ihr Tier in den Augenblicken vor seinem Tod empfindet, aber Sie können es mit Ruhe, Souveränität und Liebe begleiten. Ihre eigene Ausstrahlung kann in vielen Fällen beruhigend auf Ihr Tier wirken.

Was wird beim Einschläfern physisch mit Ihrem Tier geschehen?

Ihrem Tier wird ein Narkosemittel verabreicht, woraufhin es mehr oder weniger schnell einschläft.

Mit zunehmender Tiefe des Schlafes verliert es allmählich sowohl das Bewusstsein als auch das Schmerzempfinden. Beide sind vollständig erloschen, noch bevor das Stadium der Narkose erreicht ist, in der dann auch die Körpermuskulatur entspannt ist. An dem Ausbleiben verschiedener Reflexe kann der Tierarzt dieses Stadium erkennen.

Die fortgesetzte Medikamentenwirkung führt nun zu einer weiteren Vertiefung der Bewusstlosigkeit. Die Atmung wird unregelmäßig und das Herz schlägt langsamer. Der Tod tritt ein, wenn nach der Atemaktivität auch der Herzschlag vollständig zum Erliegen kommt.

Nach dem Tod des Tieres kann es durch Reflexe oder Aktivitäten einzelner Muskeln zu verschiedenen Bewegungen im Körper kommen. Nicht selten zieht sich die Atemmuskulatur ein-, zweimal zusammen, was wie ein Atemzug aussieht. Gelegentlich gibt es ein kleines Zucken an den Lefzen oder den Ohren. Aufgrund der Entspannung der inneren Muskeln entleert sich meist die Harnblase. Es kann auch zum Abgang von Kot kommen.

Die Narkoseeinleitung, also die Phase, in der das Tier einschläft und allmählich sein Bewusstsein verliert, ist die eigentliche Zeit des Abschieds von Ihrem Tier. Diesen wichtigen Moment gilt es, so ruhig und sanft wie möglich und zugleich so zügig und kontrolliert wie nötig zu gestalten. Durch die Wahl des Infektionsweges lässt sich das Einschläfern dem Zustand Ihres Tieres und der Gesamtsituation anpassen.

Auf einen Blick: Möglichkeiten der Injektion

Das direkt in die Vene verabreichte Medikament wirkt binnen weniger Augenblicke. Noch während der Injektion schläft das Tier ein, verliert sein Bewusstsein und seine Vitalfunktionen erlöschen. Akute Schmerzzustände, erhebliche Atembeschwerden oder gesteigerte Unruhe sind Beispiele für Situationen, in denen rasches Einschlafen wünschenswert ist. Deutlich langsamer verläuft die Narkoseeinleitung, verabreicht man die Medikamente in die Muskulatur oder in die Bauchhöhle.

Je nach Sensibilität des Tieres und verwendetem Präparat kann die intramuskuläre Injektion selbst unangenehm sein. Es dauert meist 15 bis 20 Minuten, bis das Tier betäubt ist. Die zweite Injektion zum Herbeiführen von Atem- und Herzstillstand kann in eine Vene, in große Organe wie Leber oder Nieren oder auch ins Herz erfolgen.

Die Verabreichung des Medikaments in die Bauchhöhle bleibt vom Tier häufig nahezu unbemerkt, zumal ein auffälligeres Festhalten nur selten notwendig ist. Als nachteilig bei dieser Methode gilt, dass das im Bauchraum gespeicherte Körperfett die Wirkung teilweise erheblich verzögern kann.

Mehr dazu in dem Buch von Dr. Frigga Wiese: Mein Tier ist schwer krank. Und nun? aus dem auch der obige Text entstammt.
 
Tipp: Den Tierarzt zu einem nach Hause kommen lassen! Und: Tiere sterben auch durchaus von alleine und alleine. Ohne die "Hilfe" eines Tierarztes. Wir raten nur zur Euthanasie bei schweren Schmerzen!
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